[ pine park - juwel im nichts ]
Ein altes Bild aus dem Internet und einen pixeligen Ausschnitt einer Onlinekarte… mehr Informationen gab es beim besten Willen nicht. Geleitet von dieser mehr als vagen Idee, wo es lang gehen müsste, schiebt sich das Auto tiefer und tiefer durch den Dixie National Forest. Das Ziel heißt Pine Park. Ein Ort so unwirklich, dass man seinen Augen nicht trauen mag. Eine schneeweiße Felsenlandschaft gespickt mit vereinzelten tiefgrünen Bäumen. Und das alles im äußersten Zipfel von Utah, der sonst von warmen Rot- und Orangetönen dominiert wird.
Es war einer dieser Momente… eigentlich waren die Konditionen bei weitem nicht optimal. Aber es war es zu gut, um umzudrehen - und doch zu schwierig, um einfach weiter zu fahren. Meterhoch sah ich im Rückspiegel den Matsch aufspritzen. Nach links, nach rechts - das Auto schwomm hin und her auf der Suche nach der perfekten Fahrspur. Fast schon wie die Kugel in einem Pinball-Flipper wurden die Reifen von den Kanten der tiefen Furchen jedes Mal aufs Neue auf die Suche nach einem anderen Weg geschickt. Zwar war es gerade trocken, aber die letzte Nacht prasselte der Regen nur so auf die trockene Erde Utahs herunter.
Das einzig Sinnvolle in so einer Situation: anhalten und die Lage in Ruhe und besonnen beurteilen. Als ich beim Aussteigen die dicke Lehmschicht sah, die sich wie ein Ring um die Lauffläche der Reifen gelegt hat, lachte ich voller Erstaunen laut auf. Die gute Nachricht: es war kein weiterer Regen in Sicht! Und der bullige Ford Explorer hat ausreichend Bodenfreiheit, Kraft und Allrad. Ohnehin war die Strecke ohne wirkliche Gefahrenpunkte wie Abhänge oder Steilkanten. Im schlimmsten Fall steckt er halt einfach fest. An Handyempfang war hier draußen zwar wirklich nicht zu denken, aber das Auto war bis unters Dach mit allerhand Notwendigem vollgestopft.
Es wäre nicht das erste Mal, dass ich einfach wieder hätte umdrehen müssen. Aber nicht heute. Und so erweckte der Startknopf den Motor tief gurgelnd wieder zum Leben. Es ging weiter. Vorsichtig - versteht sich.
Und die Entscheidung wurde belohnt. Die Strecke wurde immer trockener. Nach und nach tritt dann auch leichter befahrbarer Schotter an Stelle des lehmigen Matsches.
Es beginnt wie aus dem Nichts mit einigen einzelnen weißen, spitz zulaufenden Felshügeln. Wie Fremdkörper wirken sie in der ansonsten “normal” aussehenden Szenerie aus kargen Büschen und trockenem Geäst. Aus der Nähe wird der Unterschied zu dem klassischen Sandstein mehr als deutlich. Porös und scharfkantig erinnern die weißen Hügel an Porenbeton. Es sind versteinerte Überbleibsel eines Vulkanausbruchs. Also Asche.
Der Dirtroad folgend, geht es entweder zu Fuß oder mit dem Auto immer ein paar hundert Meter weiter, bis die nächste bizarre Felsformation den Blick fängt. Der Höhepunkt der Region ist eine Art in den Boden eingelassenes Amphitheater, geformt aus dem weißen Stein. Zu Erkunden gibt es hier einiges. Ist der Abstieg in das Tal einmal geschafft, kann man problemlos stundenlang durch die absurd schöne Landschaft streunen. Neben den Aschebergen warten kleine Slotcanyons und kleine Abhänge darauf, entdeckt zu werden. Ganz selten wird das bi-color Farbmuster aus grün und weiß durch winzige gelbe Farbpunkte blühender Wüstenblumen durchbrochen.
Oder wie wäre es, bei einem Picknick am Rande der unbefahrenen Straße den Blick von oben über dieses wirklich unglaubliche Schauspiel der Natur schweifen zu lassen...?
[ noch einmal wiederkommen? ]
Ja. Auf jeden Fall. Dadurch, dass das Gebiet eigentlich nicht erschlossen ist, hab ich das Gefühl, dass da noch einiges lauert, was bisher unentdeckt geblieben ist. Vielleicht muss ich nicht sofort unbedingt bei der nächsten Reise dorthin... aber ich möchte auf jeden Fall noch einmal zurück.
Bist Du gerne abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs?
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