Cottonwood Canyon Road

[ Cottonwood canyon road ]

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Mit etwas knirschendem Sand unter den Reifen bringe ich das Auto auf der Mitte der menschenleeren Straße zum Stehen. Der staubige Duft des sonnenheißen Asphalts dingt durch das offene Fenster. Links von mir ist in einiger Entfernung der Kodachrome Basin State Park zu erkennen. Rechts von mir weist mich ein Schild auf den Beginn des Grand Staircase National Monument hin. Hier endet der Asphalt und vor mir liegen 70 km Dirt Road. Eine der besten, die der Südwesten zu bieten hat. Vielleicht wird es etwas holprig werden, vielleicht werde ich einige Stellen umfahren müssen, aber es wird sich lohnen! Denn die Cottonwood Canyon Road hat wirklich einiges zu bieten. Entschlossen trete ich aufs Gas und die sich im Rückspiegel auftürmende Staubwolke zeigt mir: Das Abenteuer beginnt!


Von Cannonville im Norden bis auf die US-89 zwischen Kanab und Page führt die Schotterstraße mitten durch eins der wohl spektakulärsten National Monuments der überhaupt. Zwar ist die Strecke, die die offiziell nur noch für die Wartung der Überland-Stromtrassen genutzt wird, die kürzeste Verbindung von Kanab zum Bryce Canyon National Park. Es wäre allerdings ein wirkliches Versäumnis die Route nur hierauf zu reduzieren. Zwischen dem Kodachrome Basin State Park im Norden und den Toadstool Hoodoos im Süden (die beide für sich wirklich einen Besuch wert sind) liegen im Schutzgebiet so einige tolle Highlights.

[ grand staircase escalante national monument ]

Vor wenigen Jahren erlangte das Schutzgebiet überregionale Bekanntheit, da durch den damaligen US-Präsidenten eine Aufteilung und Verkleinerung vorangetrieben wurde. Abschließend ist das allerdings noch nicht geklärt. Die Aufteilung sollte entlang der drei geologisch eigenständigen jetzigen Sektionen des Schutzgebietes erfolgen - Grand Staircase, Kaiparowits Plateau und Escalante Canyons. Durch die ersten beiden führt die Cottonwood Canyon Road (CCR).


Wenn Du noch ein paar mehr Infos und Tipps zu den Highlights des National Monuments, die Toadstool Hoodoos oder Escalante erfahren willst, kommst Du hier bestimmt auch Deine Kosten. 50 Tipps abseits der ausgetretenen Pfade  - für Dich so aufbereitet, dass sie das Planen einfach machen. 

Weitere, wirklich tolle Trailmaps findest Du im Archiv von Visit Southern Utah. Auch einige der Wanderungen entlang der CCR sind dort enthalten. 


[ entlang der strecke ]

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Das wesentliche Merkmal der Region, durch die die Straße Dich führt, ist der sogenannte Cockscomb, was übersetzt tatsächlich Hahnenkamm bedeutet. Und der Name ist nicht zufällig gewählt. Hier treffen durch seismische Verschiebungen seit Jahrmillionen Teile des Grand Staircase und Kaiparowits Plateau aufeinander türmen den wunderschönen roten Sandstein eindrucksvoll Hahnenkamm-artig auf. 

 

75 km östlich von Kanab liegt die Abbiegung von der US-89 auf die Dirt Road direkt nach dem Parkplatz für die Toadstools. Diese kannst du entweder als kleine Einstimmung auf den Trip in deine Routenplanung einbinden. Oder auch als perfekten Ausklang zum Sonnenuntergang. Um ganz ehrlich zu sein, hab ich hier aber meistens auf dem Weg an den Lake Powell einen stop eingelegt. So bleibt mehr Zeit zum Erkunden oder für die Dirt Road. 

 

Nach der Abbiegung von der US-89 auf die CCR führt Dich der Straßenverlauf nach 10 km an den Paria River, an dem es nun eine Weile entlang geht. Immer begleitet vom Cockscomb, der mal mehr und mal weniger deutlich zu erkennen ist. Kurz bevor der Yellow Rock erreicht ist, knickt der Paria River nach Westen ab und der Cottonwood Creek tritt als Wegbegleiter für Dich an seine Stelle.


[ yellow rock ]

Um den Yellow Rock zu erklimmen, müsst ihr zuerst ein paar kleine Hindernisse überwinden, beginnend mit einer Querung des Cottonwood Creeks. Je nach Wasserstand kann dieser einige Meter breit sein. Anschließend folgt ein Aufstieg, der es wirklich in sich hat. Über loses Geröll und ohne einen ausgeschilderten Trail geht es etwa 300 Meter zapfig bergauf auf ein kleines Plateau. Aus leidvoller Erfahrung sei gesagt, dass hier auch beim Abstieg große Vorsicht und exzellente Trittsicherheit geboten sind. Ich bin hier auf dem losen Geröll ausgerutscht, umgeknickt und mit einem Wumms am Boden angekommen. 

 

Aber zurück zum Aufstieg: Auf dem Plateau angekommen, kannst Du den farbintensiven Yellow Rock bereits in der Ferne gut ausmachen. Der Felsen fasziniert mich wirklich mit kräftigen Gelbtönen und mit einer einzigartigen Wabenstruktur. Du kannst hier nach Lust und Laune auf oder um den Yellow Rock herumwandern und das gesamte Gebiet entdecken. In der Gegend gibt es so gut wie keinen Schatten, daher ist eine zeitintensive Erkundung in den Sommermonaten vor allem in den frühen Morgenstunden empfehlenswert. 

 

Auch der Rückweg hält als kleine Belohnung für die Anstrengung noch etwas Besonderes bereit: Beim Abstieg bietet sich ein atemberaubender Blick auf die charakteristische Landschaft des Grand Staircase. Die umliegenden aufgetürmten Felsformationen ragen klaffend in die Höhe und lassen vermuten, mit welcher Urgewalt die geologischen Platten, die diese Landschaft geformt haben, hier einst aufeinander getroffen sind. 

[ hackberry canyon ]

Der kleine Creek hat über die Jahrtausende eine tiefe Schlucht in den den Sandstein geschliffen. Der Hackberry Canyon ist eine tolle “out and back” Wanderung.

 

Nach Lust, Laune und Zeit kannst Du hier zuerst die slotcanyonartigen Engstellen erleben, bevor sich die Landschaft wieder öffnet und ein Wunderland aus Felsen und Büschen. Nach 8 km ist endlich der Sam Pollock Arch erreicht. Ein wirklich imposanter Arch, der wirklich hart erarbeitet werden muss. Denn die ersten Kilometer des Trails hält das ausgetrocknete Flussbett feinen weichen Sand bereit. Nicht wirklich ideal zum Wandern.

[ cottonwood narrows ]

An den nur wenige Kilometer weiter nördlich gelegenen South Cottonwood Narrows ist die geologische Situation grundsätzlich ähnlich. Im ausgetrockneten Flussbett gehts zuerst durch die coolen Engstellen im Sandstein, bevor sich alles etwas öffnet. Anders als beim Hackberry Canyon lassen sich die Cottonwood Narrows als Loop laufen. Wenn Du durch die Engstellen kommst, musst Du Dich rechts am Felsen halten, um circa 1,8 km später an die North Narrows zu gelangen und hier den Weg Zurück auf die CCR findest. Wenn Du nur kurz Zeit hast oder nicht mehr so weit Wandern magst, würd ich einen kurzen Abstecher in die North Narrows dem südlichen Zugang vorziehen. Die Engstellen sind hier etwas länger, gewundener und einfach schöner anzuschauen.    


[ grosvenor arch ]

 Auf dem Weg weiter nach Norden ändert sich die Landschaft nun langsam merklich. Alles wird etwas weitläufiger und freier. Nach guten 6 km wartet als letztes großes Highlight der Grosvenor Arch. In 45 m Höhe gelegen wirkt der massive Steinbogen mit seinen circa 30 m Spannweite wirklich imposant. Der gepflasterte Weg (so lobenswert er aus Gründen der Barrierefreiheit auch ist, zeigt untrüglich an, dass Du langsam, aber sicher die Wildnis verlässt. 

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[ noch einmal wiederkommen? ]

Oh ja! Da gibt es keine zwei Meinungen für mich. Manche Momente und Aktivitäten verkörpern für mich das Freiheitsgefühl der USA nahezu perfekt. Und eine Fahrt auf der CCR gehört definitiv dazu. Mir macht es einfach Spaß... nicht final zu wissen, ob nach der nächsten Kurve die Straße noch problemlos passierbar ist oder ob es eine Stelle zu umfahren gilt. Besonders in Kombinationen mit den Wanderungen, die wirklich etwas für jeden unterschiedlichen Bewegungsdrang bieten, steht einem durchweg gelungenen Tag nichts im Wege. 

 

Es versteht sich von selbst, dass das Einholen von aktuellen Straßenzuständen unumgänglich ist. Auch eine gewisse Vorbereitung auf eventuelle Pannen (Vollgetankt, ausgerüstet mit Wasser, etwas zu Essen und dem Nötigsten) ist eine feste Routine vor so einer Tour. 

Es gibt unterschiedliche Bewertungen hinsichtlich der Mietwagen-Situation. Bei den meisten Vermietern ist eine Fahrt auf der CCR (trotz der beim ersten Lesen leicht anders verstandenen Mietbedingungen) dennoch gut möglich. Wenn Du hierzu Fragen hast, schreib mir gerne eine Mail oder eine Nachricht bei Facebook

[ mehr lesestoff gefällig?! ]