Camper

Campen in den USA - home is where you park it

Es ist fast schon zu einem liebgewonnenen Ritual geworden: Mit einem metallischen Klicken entriegele ich die Tür und stoße sie auf. Eiskalte, frische Luft strömt mir entgegen. Und mit ihr der Geruch des Waldes. Ein Geruch wie Freiheit und Abenteuer. Es ist kurz nach 4 Uhr morgens. Ich schlüpfe hastig in meine Turnschuhe und trete aus dem Camper in die stockdunkle Finsternis. Irgendwo vor mir im dichten Wald raschelt es gehörig. Schlaftrunken und mit meinen Gedanken noch tief unter der superwarmen Decke hört es sich an, als könnte es wirklich alles sein. Eichhörnchen, Eule oder Elch - who cares. Ich mag sie eigentlich alle. Guten Morgen!   


nächtliche abenteuer

Gegenüber meines Nachtlagers müsste eigentlich ein wunderschöner Gebirgssee sein. Zumindest hoffe ich das. Ohne auch nur einen Hauch von künstlichem Licht in der Umgebung verschluckt die Dunkelheit hier sämtliche Konturen und Silhouetten. Der dicht gewachsene Wald tut sein Übriges, um die Illusion der Dunkelkammer perfekt zu machen.  

 

Tür zu! Nach ein paar Schritten und etwas gehörigen Ausstrecken bin ich wieder im Camper. Der Thermostat signalisiert mir mit einem dezenten Klicken, dass Wärme auf dem Weg ist. Sanft rauschend strömt das Gas in den Brenner und das leise Fauchen der Standheizung begleitet die Ausbreitung der Wohlfühltemperatur. So lässt es sich wirklich gut aushalten. 


Campen - freiheit auf vier rädern

Der fertig gepackte Rucksack wartet im Alkoven schon griffbereit darauf, endlich wieder seinen heiß geliebten Platz auf meinem Rücken einzunehmen. Wobei der Weg heute nicht weit ist - ich habe quasi direkt an meinem favorisierten Spot für den Sonnenaufgang geparkt - geschlafen - gewohnt. Schnell aus dem Kühlschrank noch den Brotbeutel mit den lecker belegten Sandwiches geschnappt, Rucksack auf und es geht los - wieder hinaus in die Dunkelheit. 

 

Es bewegt mich jedes Mal aufs Neue, wie auch nur der geringste Anflug von Morgendämmerung alles verändert! Die Landschaft, die Tiere und meine eigene Wahrnehmung. Aus lila-blau wird orange, aus dunkel wird hell. Die aufgehende Sonne lüftet die Schwere der Nacht mit Leichtigkeit. Und an die Stelle der großen philosophischen Fragen der Welt tritt in meinem Kopf das berauschende Gefühl eines malerischen Sonnenaufganges. 

 

Etwas durchgefroren, aber vor Glück bis über beide Wangen strahlend, freue ich mich auf ein zweites Frühstück im Warmen. Eventuell mit einem warmen Kaffee oder Porridge aber sicherlich mit einer heißen Dusche vorher. Hab ich schon erwähnt wie genial es ist, nicht nur sein eigenes Bett mit sich herumzufahren, sondern auch die eigene Küche (und das eigene Badezimmer).


die facts

Aufgebaut auf einen Ford E350 mit einem kräftigen V8-Motor war mein Heim für diese Tour ein 25-Fuß-Wohnmobil von Cruise America  (die Größe heißt dort offiziell “Standard RV”). 25 Fuß beschreibt hierbei die Länge des Gefährts (das sind bummelig 7,5 Meter). Auch bei meiner Tour durch die kanadischen Rockies hatte ich dieses Modell (von Cruise Canada, was aber die gleiche Firma ist) Es war also nicht mein erstes Rodeo, ich wusste genau worauf ich mich einlasse. Und ich bin auch dieses Mal nicht enttäuscht worden. 

 

Anders als in Kanada sind in den USA aber alle RVs von Cruise America mit einem Generator ausgestattet. Das geht sicherlich auf die Liebe der Amerikaner für ihre Klimaanlagen zurück. Lustigerweise fühlen sich viele augenscheinlich nur wohl, wenn die Umgebungstemperatur tagsüber unter -3.000° C liegt. Da ich nicht plane auf Full-hook-up  Campingplätzen zu stehen, kommt mir der Generator aber sehr gelegen. Nicht für die Klimaanlage, sondern zum Laden meiner Akkus mit 110V.  

Mit fast 50 Liter Propangas zum Heizen und Kochen, 150 Liter Frisch- und 180 Liter Abwasser (hierbei je ca. 90 Liter Schwarz- und Grauwasser) wird Selbstversorgung abseits der ausgetretenen Pfade so auf ein völlig anderes Niveau gehoben. 

 

5 Schlafplätze, ein angenehm großer Esstisch, ein riesiger Kühlschrank und sogar ein Gefrierfach (die beide wahlweise mit Gas oder Strom laufen) runden für mich das etwas komfortbewusstere aber immer noch überaus funktionale und praktische Outdoor-Erlebnis ab. Für mich ist es der Sweet Spot, die perfekte Mischung für Abenteuer im Hinterland. 

 


camper buchen - aber wie?

Aus Deutschland hast du zwei Möglichkeiten einen Camper zu buchen. Ähnlich wie bei Mietwagen kannst du entweder direkt über den Vermieter buchen (hier: Cruise America, bei Mietwagen z.B. Dollar, Alamo, etc.). Oder du buchst über einen Veranstalter / Vermittler (die Firma, die dir den Voucher ausstellt, bei Mietwagen z.B. DriveFTI). Ich habe bei dem Camper beides schon gemacht. Es kommt halt immer etwas auf die Angebote an. 

 

Eine direkt Buchung empfieghlt sich, wenn es gerade eine richtig gute Promo gibt, aber dann solltest du unbedingt die notwendigen Versicherungen dazubuchen. Bei der Buchung über einen Veranstalter hast du im Regelfall ein Versicherungspaket inklusive.

 

Ich habe bereits schon zwei Mal einen Camper bei CU-Camper gebucht, und bin mit der Leistung echt zufrieden gewesen. Hinter CU-Camper steht zudem der Platzhirsch der Nordamerika-Reiseveranstalter - CANUSA

 

Für den besten Preis heißt es also: suchen und vergleichen. Bei der Direktbuchung aber auf jeden Fall darauf achten, ob in dem angezeigten Preis schon Steuern enthalten sind. 

 

 


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